80 Prozent weniger Risiken durch Lebensstil-Änderungen
München (pte, 30. Aug 2004 12:34) – Neun Faktoren verursachen 90 Prozent des Herzinfarkt-Risikos. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler beim Europäischen Kardiologenkongress ESC http://www.escardio.org, der derzeit in München stattfindet. Die internationale Studie INTERHEART mit 30.000 Teilnehmern zeigt, dass bis zu 90 Prozent des Herzinfarkt-Risikos mit Hilfe von neun leicht messbaren Faktoren vorhersagbar sind. Am gefährlichsten ist, so die Experten: Zigarettenrauchen und ein ungünstiges Verhältnis bestimmter Blutfette.
Die Studienergebnis deuten darauf hin, dass dies praktisch für alle Regionen der Welt, für alle ethnischen Gruppen und in gleicher Weise für Frauen und Männern gilt. Lebensstil-Änderungen, vor allem das Aufhören vom Rauchen, gesündere Ernährung und mehr Bewegung können zu einer 80prozentigen Verringerung des Herzinfarkt-Risikos führen.
„Die Studie zeigt, dass die beiden wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt Zigarettenrauchen und ein ungünstiges Verhältnis von Blutfetten sind, die zusammen die Prognose von zwei Drittel aller Herzinfarkten ermöglichen“, so Studienkoordinator Salim Yusuf von der kanadischen McMaster University. „Zusätzliche Risikofaktoren sind weiters hoher Blutdruck, Diabetes, Bauchfett, Stress, fehlender täglicher Konsum von Obst und Gemüse und fehlende tägliche Bewegung“, führt der Experte aus. Die Wissenschaftler räumen auch ein, dass der regelmässige Konsum geringer Alkoholmengen eine gewisse Schutzwirkung habe.
Da sich weltweit anhand der neun Faktoren das Herzinfarkt-Risiko vorhersagen lässt, sei eine Vorbeugung kardiovaskulärer Krankheiten sehr einfach und könne weltweit fast gleichlautend sein, meint Yusuf. „Das ist bemerkenswert und wird unsere Auffassung von einer Herzinfarkt-Prävention verändern. Es bedeutet, dass wir in der Lage sein sollten, die Mehrheit der Herzinfarkte in jüngeren Jahren zu verhindern“, meint der Fachmann. Die Studie zeige nachdrücklich, dass das Risiko, das durch Tabakgenus verursacht wird, unabhängig von der Anwendungsart bei Jüngeren noch höher ist als bei Älteren.
Die INTERHEART-Studie wurde in 52 Ländern durchgeführt und sorgte unter Herz-Spezialisten für grosses Aufsehen. Sie wird am 11. September im Fachjournal The Lancet veröffentlicht.